Die „jungen Wilden“ bereiten sich mit dem TSV auf die neue Saison vor
- Philipp J
- 14. Sept.
- 6 Min. Lesezeit

Bad Saulgau – Handballverbandsligist TSV Bad Saulgau ist mitten in den Vorbereitungen für die neue Saison, die für den TSV am Samstag, 20.09. um 20 Uhr mit einem Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Herbrechtingen/Bolheim beginnt. Das erste Heimspiel findet am Samstag, 27.09. um 18 Uhr in der Kronriedhalle gegen den TSV Deizisau statt. Man kann fast schon sagen, dass beim TSV ein Generationenwechsel vollzogen wird, da sich der Kader mit Spielern der eigenen A-Jugend mehr und mehr verjüngt. Thomas Lehenherr hat sich bei Trainer Markus Weisser und den „Jungen Wilden“ umgehört.
Der Coach zeigt sich mit den Leistungen seiner Schützlinge bei den bisherigen Testspielen nicht abschließend zufrieden. „Wir haben viele einfache Fehler gemacht, die Feinabstimmung stimmte noch nicht, das Zusammenspiel hat noch nicht ganz so gut funktioniert. Aber das ist vollkommen normal in dieser Phase der Vorbereitung, in der wir vor allem Kraft und Ausdauer trainiert haben. Die Jungspieler tasten sich von Spiel zu Spiel heran und erfüllen unsere Erwartungen. Die Formkurve zeigt nach oben“, sagt Weisser. Bislang fanden Testspiele gegen den zwei Klassen höher rangierenden MTG Wangen, das relativ knapp verloren ging ,statt sowie gegen den eine Klasse höher spielenden TV Ehingen (Bodensee), das deutlicher verloren wurde. Beim stark besetzten Turnier in Mössingen belegte der TSV vor kurzem Platz sieben.
Während sich bei den Jungspielern die Leistungskurve positiv entwickelt, hat sich Mittespieler Marc Jung bei der Vorbereitung am Knie schwer verletzt, er wird längere Zeit pausieren müssen. „Das ist bitter. Nun kommt auf Niklas Gönner, Marco Weisser und Daniel Balan mehr Verantwortung zu“, sagt Weisser.
In den kommenden Wochen ist zwar Urlaubszeit, das Training läuft jedoch weiter. Weil die Sporthallen in Bad Saulgau in dieser Zeit geschlossen sind, weicht der TSV wieder auf die Halle in Hohentengen aus. Nach der Kraft-Ausdauer-Phase folgt nun das Training im spielerisch-taktischen Bereich. Bis Ende Juli fand drei Mal pro Woche Training statt, anschließend bis Mitte August wird zwei Mal wöchentlich trainiert. Das, was bei den Testspielen nicht ganz nach Wunsch geklappt hat, soll jetzt verbessert werden. Die Spielzüge sollen dabei verfeinert, viel soll automatisiert werden.
Wie oft die Jungspieler für die erste Mannschaft auftreten werden, kann Markus Weisser noch nicht sagen. „Da müssen wir uns noch mit Florian Kurz, dem Trainer der zweiten Mannschaft, absprechen. Wir möchten alle, dass die zweite Mannschaft aufsteigt, da müssen die jungen Spieler sehr viel Verantwortung übernehmen. Sie müssen zudem viel Spielpraxis bekommen. Wir werden einen Weg finden, dass wir sie sowohl in der Ersten als auch in der Zweiten einsetzen können“, sagt Weisser.
Beginnen wir mit Leonard Boss. Der 19jährige spielt seit den Minis beim TSV und bereitet sich dieses Jahr zum ersten Mal mit der ersten Männermannschaft auf die neue Saison vor. Er schloss dieses Jahr sein Abitur am Störck-Gymnasium ab und möchte als Entscheidungshilfe fürs spätere Studium noch ein Jahr lang verschiedene Praktika absolvieren. In seiner Freizeit konzentriert er sich ganz auf den Handballsport. „Mein Ziel ist es, mich vor allem in der Abwehr und bei der Wurfstärke noch zu verbessern, um bei der Ersten möglichst viele Einsätze zu bekommen. Früher war ich Allrounder, jetzt spiele ich meist auf allen Rückraumpositionen. Vielleicht ist meine Stärke der Kampf eins gegen eins“, sagt Boss, der in der Saison auch die zweite Mannschaft des TSV verstärken soll.
Der 19jährige Joschka Kirschner wohnt in Oggelshausen am Federsee, kam 2016 durch einen Freund über den SV Bad Buchau in die D-Jugend des TSV. Nach dem Abitur in diesem Jahr arbeitet der ehemalige A-Jugendliche momentan für einige Wochen auf einer Alm in der Schweiz und steigt danach wieder in das Vorbereitungstraining der ersten Mannschaft ein. Vermutlich wird Kirschner vor allem als Stammspieler in der zweiten Mannschaft eingesetzt, bei Bedarf ist jedoch auch der Einsatz in der Ersten möglich. „Ich würde mich schon als ehrgeizig bezeichnen und habe meine Stärke in der Wurfkraft, möchte aber noch beim eins gegen eins besser werden“, sagt der Neuzugang. Der 1,91 Meter große Rückraumspieler strebt für das nächste Jahr ein Studium im Wirtschaftsbereich an. In welcher Stadt er studieren wird, weiß er noch nicht.
Felix Lang ist seit einem Jahr bei den aktiven Mannschaften, trainierte früher mit der Zweiten und im letzten Jahr auch mit der Ersten. In der vergangenen Saison hatte bereits eine Handvoll Einsätze bei der ersten Mannschaft. Lang ist bei der Saisonvorbereitung von Beginn an dabei, bestreitet auch sämtliche Vorbereitungsspiele und Turniere. Er ist vornehmlich auf der Linksaußenposition im Einsatz, die er mit Moritz Schnell teilt. „Ich bin im Team super aufgenommen worden, das ist eine coole und gute Truppe. Die Stimmung in der Halle ist natürlich einzigartig und spornt an. Mit der Ersten möchte ich so viel wie möglich erreichen“, sagt der 20jährige.
Lukas Luib war zuletzt wegen zweier schwerer Hand- und einer Knieverletzungen fast zweieinhalb Jahre außer Gefecht. Dieses Jahr im April konnte er erst wieder ins Training der zweiten Männermannschaft einsteigen. „Jetzt habe ich keine Beschwerden mehr. Ich mache dieses Jahr die Vorbereitung der Ersten von Beginn an mit, es läuft gut. Ich bin körperlich fit und komme so langsam auch handballerisch voran“, sagt Luib. Er bestritt bislang auch alle Vorbereitungsspiele und bekam reichlich Einsatzzeiten. „Von der Fitness her waren wir ganz gut, wir sind aber noch nicht ganz eingespielt“, meint der 21jährige, der wohl überwiegend in der Ersten eingesetzt wird und sich die Position des Kreisläufers mit Patrick Fritz, Marc Kuttler und Nick Strommer teilt. In der Abwehr steht er vornehmlich im Mittelblock. „Es macht Spaß, wir sind ein junges Team. Viele sind aus der A-Jugend und auch mit den älteren Spielern klappt es sehr gut“, freut sich Luib, der zurzeit eine Lehre als Zimmermann absolviert und in gut zwei Jahren ein Studium als Bauingenieur beginnen möchte.
Nick Strommer feierte vor Kurzem seinen 20. Geburtstag. Er ist dem TSV seit den Minis treu. Seine Mutter, die ebenfalls beim TSV Handball spielte, nahm ihn als Kind zu den Spielen mit. „Ich bin quasi in der Halle aufgewachsen“, sagt Nick Strommer mit einem Augenzwinkern. Er wird mit Matthias Fuchs Rechtsaußen eingesetzt, alternativ auch am Kreis. Schon in der vergangenen Saison war er bei 12 Spielen im Einsatz für die erste Mannschaft. Nun ist er von Beginn an bei der Saisonvorbereitung dabei. „Das ist top, so werden wir fit. Ich bin hoch motiviert und hoffe, dass ich viel Erfahrung für ein noch besseres Spielverständnis sammeln kann. Ich denke, dass ich ab und zu auch in der zweiten Mannschaft spielen werde“, sagt Strommer. Zurzeit absolviert er eine Lehre als Industriemechaniker in einer Bad Saulgauer Firma, der Abschluss ist in 2026. Danach möchte der Bad Saulgauer arbeiten und Geld verdienen. Sein Saisonziel ist das Tabellenmittelfeld, auf alle Fälle aber nicht gegen den Abstieg kämpfen zu müssen. Das immer sehr zahlreiche Bad Saulgauer Publikum motiviere ihn zusätzlich und erzeuge Gänsehautgefühl.
David Rief ist seit den Minis beim TSV. „Ich war zunächst Torhüter, wollte in der A-Jugend aber aufs Feld, hatte dann einen Bänderriss, und stand nach der Heilung nach Anfrage von Markus Weisser bei der Zweiten wieder ins Tor“, sagt der 20jährige. Auch er ist bei der gesamten Saisonvorbereitung der ersten Mannschaft dabei. In der kommenden Saison wird er sich die Torhüterposition mit Laines Schmid und Marius Müller teilen. „Ich bin super aufgenommen worden, kenne auch die jungen Spieler, es war für mich nicht schwer, reinzukommen. Die Vorbereitung ist lang und anstrengend, sie gefällt mir aber recht gut. Vor allem die Extra-Trainingseinheiten mit Ex-Torhüter David Bakos bringen mir viel. Mein Ziel für die neue Saison ist, einen attraktiven Handball zu spielen und wenn möglich, ein paar Plätze besser dazustehen als in der letzten Saison“, sagt Rief.
Marius Müller ist mit 19 Jahren der jüngste von drei Torhütern. Er begann in der E-Jugend mit dem Handball spielen und steht seit vielen Jahren im Tor. In der vergangenen Saison spielte er in der A-Jugend, in der ersten Männermannschaft bekam er ein paar Kurzeinsätze. Gemeinsam mit Manuel Möhrle ist er Torhüter der zweiten Mannschaft. Zurzeit trainiert Marius Müller zwei Mal mit der ersten und einmal pro Woche mit der zweiten Mannschaft. Er wird in der kommenden Saison wohl vor allem in der zweiten Männermannschaft eingesetzt und bei Bedarf in der ersten. Das Spezialtraining einmal pro Woche mit David Bakos findet er besonders gut. „Da lerne ich viel dazu. Ich bin auch bei den Testspielen dabei gewesen. In der Saison vor großem Publikum zu spielen erzeugt Respekt und ist Ansporn zugleich. Ein bisschen Nervosität gehört dazu“, sagt Müller. Wie sein Freund Nick Strommer absolviert er im Moment eine Lehre als Industriemechaniker in einem Bad Saulgauer Betrieb.




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